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[letzte Änderung 13.04.2023]
Umbau einer Pilatus B4
zum Impellersegler
Ausgangssituation:
Mich haben schon lange die Segler mit Impeller als Starthilfe fasziniert, besonders die mit Klappimpeller.
Diese Klappimpeller sind aber sehr teuer. Im Lock-down des Frühjahrs 2021 hatte ich überlegt, wie diese
Faszination kostengünstiger Realität werden könnte. Also habe ich mich in meinen Hangar umgeschaut, ob
es nicht ein passendes Modell gibt. So bin ich auf eine alte Pilatus B4 von 1995 mit 3m Spannweite
gestoßen. Das Modell ist von der Firma Rippin mit Gfk Rumpf und Abachi-Styro-Flächen. Der Segler ist schon
sehr kampferprobt durch Einsätze in Fiss und an der Wasserkuppe.
Antriebsauslegung:
Recherchen im Internet ergaben, dass ich mit einem Schub/Gewichts Verhältnis von 0,7 gute Steigleistungen
erzielen kann. Überschlagrechnungen ergaben bei 6s5000mAh ein Fluggewicht von ca 4kg. Also 4kg x 0,7 =
2,8 kg Schub. Um diese 2,8kg Schub zu erreichen habe ich einen Hacker Stream-Fan 70mm kv2900 Impeller
gewählt. Dies ist eigentlich ein Wemotec Impeller mit Hacker Motor.
Versuchsmontage:
Die nächste Frage, die beantwortet werden musste war die Frage, wie und wo montiere ich den Impeller.
Wo war klar, natürlich auf dem Rumpfrücken in der Nähe der Flächensteckung. Anstellwinkel? Wemotec
empfiehlt die Antriebsachse parallel zum Höhenleitwerk auszurichten. Mit diesen Annahmen habe ich in
CAD (Fusion360) einen einfachen Halter konstruiert. Der Impeller wird mit den Befestigungslaschen an den
Halter geschraubt. Der Halter selbst wird mit zwei M4 Bolzen an den Rumpf geschraubt. Mittels 3D-Druck
wurde dann der Halter aus PLA gefertigt. Die M4 Bolzen werden in den PLA-Halter mit Harz eingeklebt. Die
Oberfläche des Halters wurde zuerst mit einem Harz/Talkum Gemisch gespachtelt. Nach dem Verschleifen
wurde der Halter noch mit Spritzspachtel verfeinert. Nach dem Nassschliff wurde der Halter noch mit
schwarzer Farbe lackiert. Die Einlauflippe wurde aus ABS gedruckt und auch entsprechend
oberflächenbehandelt.
Der erste Flug mit dem Impeller
Den ersten Start habe ich mit einen Teichner Startwagen durchgeführt. Der Start verlief ohne Probleme.
Nach ca. 50m war die Pilatus in der Luft und stieg gut weg. 45° Steigwinkel waren möglich. Nach diesem
Erfolg wagte ich mich an den Bodenstart ohne Startwagen. Also die B4 auch den Boden gelegt und in den
Wind gedreht. Meine B4 hat ein nichteinziehbares 65mm Hauptrad sowie ein 25mm Spornrad. Also Gas rein
und die B4 kippt sofort auf die Nase aber sie beschleunigt. Durch das hohe Gras hakte die Fläche ein und
der Segler drehte sich. Beim nächsten Versuch habe ich gleich voll gezogen. Die B4 kippt wieder auf die
Nase, aber nach ca. 10m hat der Sporn wieder vvBodenkontakt. Jetzt mit dem Querruder gerade halten.
Nach 50 m hob sie ab und das Höhenruder musste sofort losgelassen werden.
Impeller in schön
Da der Versuchshalter keine Schönheit ist habe ich eine schöne Gondel konstruiert.
Der Grundkörper ist wieder aus PLA gedruckt und entsprechend behandelt. Die Einlauflippe ist aus ABS
gedruckt.
Die Befestigungslaschen des Impellers werden bis auf 2mm abgesägt. Der Impeller wird von vorne in die
Gondel geschoben und seitlich mit zwei Schrauben gesichert. Von vorne wird dann noch der Einlaufring
aufgesteckt und auch seitlich verschraubt.
Flugeigenschaften
Die Ausrichtung des Impellers parallel zum Leitwerk hat sich als goldrichtig erwiesen. Der Impeller hat einen
Sound wie eine Turbine nur wesentlich leiser. Da die B4 schon eine betagte Konstruktion ist, kann sie in der
Festigkeit natürlich nicht mit den modernen Voll-Gfk Boliden mithalten. Vollgas Sturzflüge und Vollgas
geradeaus Flüge sind nicht empfehlenswert. Mit halb Gas lässt sich aber schöner klassischer Kunstflug
durchführen.
Technische Daten:
Modell: Pilatus B4
Maßstab: 1:5
Spannweite: 3m
Bauweise: Gfk Rumpf, Abachi-Styro Flächen bebügelt
RC Funktionen: Höhe, Seite, Quer, Störklappen, Gas
Fluggewicht mit 6s5000mAh: 4kg
Antrieb: Hacker Stream-Fan 70mm kv2900 (2,8kg Schub @ nach Telemetrie Daten 88A @56.000 U/min)
Text und Bilder wurden zur Verfügung gestellt von Andreas Opitz. Die Auswahl der Modelle und Komponenten sind die Wahl der jeweiligen Mitglieder
und stellen keine Empfehlung seitens des Vereins dar.